Ambrosius Basilika – vor Ehekrisen schützen

Im gläsernen Sarg die Gebeine des Schutzpatron Mailands

ambrosius basilika

In der Ambrosius Basilika lassen sich mehr Mailänder trauen als in jeder anderen Kirche der Stadt. Der Stadtpatron soll sie vor Krisen schützen und ihre Ehe besonders binden.

Beerdigungen und Taufen finden hier in der Ambrosius Basilika ebenfalls statt. Hier soll der Heilige Ambrosius sogar Augustinus, den katholischen Philosophen, getauft haben.

Bischof Ambrosius selbst ließ im 4. Jahrhundert die Basilika bauen. Doch vom ursprünglichen Bau blieb nicht viel mehr als der Grundriss übrig. Der langgestreckte Vorhof stammt aus dem 12. Jahrhundert wie auch die Kirche selbst. In der Krypta befindet sich jedoch noch der mumifizierte  Leichnam des Gründers Ambrosius. Zusammen mit zwei Märtyrern ist er hier bestattet.

Ambrosius Basilika bedeutend für deutsche Kaiser

Der romanische Kirchenbau mit den roten Ziegeln spielte auch in der deutschen Geschichte eine Rolle. Einige deutsche Kaiser ließen sich hier zu lombardischen Königen krönen. Und Heinrich der VI. ehelichte 1186 in der Ambrosius Basilika Konstanze von Sizilien, die normannische Königstochter.

Ambrosius Mailand, copyright Bernd Kulow

Foto: Bernd Kulow / Basilika bedeutete altgriechisch ursprünglich „Königshalle“. Dort wurden Gerichtssitzungen und Handelsgeschäfte abgehalten. Im Zuge der Christianisierung übertrug sich der Begriff auf die nach dem Vorbild der antiken Basiliken gestalteten Kirchengebäude insbesondere aus romanischer Zeit.

Sankt Ambrosius wird allgemein als Höhepunkt mittelalterlicher Baukunst in Norditalien angesehen. Denn die breite Emporenhalle birgt wohl die bedeutendste Ausstattung aller Mailänder Kirchen. Vor allem die romanische Kanzel und den Altarbaldachin. Die Details des karolingischen Goldaltars dürfen allerdings nicht aus nächster Nähe betrachtet werden. Da hilft dann eventuell ein Fernglas oder ein Teleobjektiv.

Der Eingang zu einer um das Jahr 470 erbauten Kapelle befindet sich im rechten Seitenschiff. Ihr Name „Kapelle S. Vittore in Ciel d´Oro“ (S. Vittore im goldenen Himmel) bezieht sich auf das frühchristliche Kuppelmosaik.



 

Weshalb die Ambrosius Basilika (S. Ambrogio) zwei Türme hat

Sehr ungewöhnlich ist, dass S. Ambrogio zwei Türme hat. Der Grund dafür war das Glocken läuten. Denn die Türme waren vor allem Glockentürme. Doch die Kirche wurde ab 791 von zwei Parteien genutzt. Zum einen von den Benediktinermönchen und zum anderen von weltlichen Kanonikern (Mitglieder kirchlicher Gemeinschaften, die kein Ordens-Gelübde abgelegt haben. Sie dürfen im Unterschied zu Ordensgeistlichen ihr Privatvermögen behalten.)

Wer aber durfte nun die Glocken läuten? Dieses war offenbar ein besonderes Privileg. Da eine Einigung nicht zu erreichen war, blieb nur eine aufwendig Lösung. Jede Partei bekam ihren Glockenturm.

Mailänder begehen den S. Ambrogio Tag

Der 7. Dezember ist für Mailänder der Tag von S. Ambrogio, dem Schutzheiligen der Stadt. An diesem Tag schlendert man zwischen den Ständen rund um die Ambrosius Basilika. Dort gibt es antiquarische Möbelstücke zu bewundern oder Erzeugnisse des Kunsthandwerks zu erstehen. Daneben sind Essenstände nicht zu übersehen und der Glühwein wärmt.

S. Ambrogio der Stadtpatron von Mailand

S. Ambrogio, der Stadtpatron von Mailand.

Neben der Ambrosius Basilika gibt es noch viele Kirchen in Mailand. Die berühmteste und Symbol der Stadt ist der Mailänder Dom.

Quellen:

Das Kunstmagazin art: „Kunst- und Modemetropole Mailand“, Nr. 4, 1999

Wikipedia: „Basilika“, Zugriff 2.10.2019



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Über Bernd Kulow
Der Autor dieser Webseite - Bernd Kulow - ist Filmemacher in Freiburg und Basel. www.mango-film.de Als Journalist hat er für dpa, DIE ZEIT, stern, Frankfurter Rundschau sowie für Hörfunk und Fernsehen gearbeitet. "Mailand hat bereits sehr früh starke Faszination auf mich ausgeübt, wie Italien insgesamt."

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