Star-Architektur
Porta Nuova: weltweites Vorzeigeprojekt
Mailand erschafft sich neu. Das Projekt Porta Nuova setzt völlig neue Maßstäbe.
Porta Nuova besteht aus über einem Dutzend neuer Hochhäuser. Diese Hochhauslandschaft lädt ein zum Flanieren. Denn die urbanen Türme sind in Fußgängerzonen eingebunden. Mit einer Buchhandlung sowie mit Restaurants und Kulturzentren ist ein urbanes Ambiente entstanden. Hier wächst ein neues Stadtzentrum heran. Bislang breitete sich Mailand immer weiter in die umgebende Landschaft aus. Nun aber zeigt die Stadt eine neue Skyline.
Dabei überragt der Torre Unicredit mit 231 Metern alle anderen Hochhäuser Mailands. Ja, der Torre ist das höchste Gebäude Italiens. Der argentinische Architekt César Pelli hat diesen Turm mit den 32 Stockwerken konstruiert.
Doch der Torre hat einen Konkurrenten. Zwar reicht dieser längst nicht so hoch in den Himmel. Doch dafür ist Bosco Verticale, der vertikale Wald das berühmteste Hochhaus in dem neuen Komplex. Seine Zwillingstürmen sind mit 900 Bäume und Tausenden Pflanzen bewaldet. Dieser vertikale Wald ist zum innovativsten Hochhaus der Welt gekürt worden. Mit den Bäumen an der Front des Hochhauses sollen sich Mikroklima wie auch Biodiversität verbessern.
Skyline mit Fußgängerzone
Die Hochhäuser des neuen Stadtteils ragen aus Fußgängerzonen empor. Zwei Kilometer Fußwege und fünf Kilometer Radwege durchqueren das neue urbane Zentrum.
Und die zentrale Piazza Gae Aulenti lädt zum Flanieren ein. Da landet man schnell in der Buchhandlung am Piazza. Dort gibt es nicht nur Espresso oder Cappuccino. Hier ist ein Restaurant mit dem Bücherverkauf verbunden.
Mehr als 20 Architekten aus acht Ländern haben im Porta Nuova ihre Entwürfe mit Glas, Stahl und Beton umgesetzt. Und damit Mailand zu einer Metropole gekürt. Und mit dem Bahnhof Garibaldi ist das neue Viertel unmittelbar an das Verkehrsnetz angebunden.
Dieser Teil der Stadt, den jetzt eine moderne Urbanität prägt, lag angeblich 40 Jahre lang mehr oder wenig brach. Zuvor nämlich war die Industrie hier abgezogen. Sie hinterließ ungenutzten Raum mitten in Mailand. Den Namen bekam das Mega-Projekt nach Porta Nuova, dem Neuen Tor. Dies war Anfang des 19. Jahrhunderts als klassischer Triumpfbogen errichtet worden.
Seit den 50er-Jahren schauten die Mailänder stolz zum Pirelli-Turm hoch, dem Symbol des Modernismo in Mailand. Der von Gio Ponti konstruierte Turm war von den Mailändern hochgeschätzt. Sie nannten das Hochhaus liebevoll „Pirellone“. Dieses Wahrzeichen Mailands wird nun abgelöst durch eine ganze Skyline.
Lokale Identität und europäische Vision
Porta Nuova ist eines der größten Sanierungsprojekte in Europa. Mit dem Projekt sind die drei Bezirke Garibaldi, Varesine und Isola auf insgesamt mehr als 290.000 Quadratmetern neu gestaltet worden. So nennt die offizielle Webseite von Porta Nuova die Umsetzung des Projekts etwas hochgestochen „eine perfekte Kombination aus lokaler Identität und europäischer Vision.“
All die Jahrhunderte lang war Mailand ausschließlich in die Fläche gewachsen, hatte sich in alle Richtungen ausgedehnt. Dabei die kleinen Orte an ihrem Rand einverleibt. Nun hat sie sich innerstädtischer Flächen erinnert, die mehr oder weniger brach lagen. Alter Fabrikgelände, auf denen längst kein Leben mehr stattfand.
Und jetzt wächst sie in die Höhe. Türme ragen in den Himmel, die längst die vergoldete Madonnen-Statue auf dem Dom unter sich gelassen haben. Einst war es ein ungeschriebenes Gesetz, dass kein Haus die Madonnina überragen durfte. Doch nun blickt eine ganze Reihe von Hochhäusern und Türmen auf die Madonna hinab. Das Bild der Stadt hat sich gründlich geändert.
Und es ist sehr anregend durch diese neue Urbanität zu gehen. Vom zentralen Platz des neuen Stadtteils führt eine Fußgängerzone zum Shoppingcenter Corso Como. Hier dominieren Boutiquen, Bars und Restaurants den Corso Como. Bei der Hausnummer 10 kommt man in das Designcafé Corso Como 10. Das Schöne, die Kunst und Gastronomie bilden hier eine Einheit, bei der die Hektik der Stadt ausgesperrt bleibt.
Hier der Link zum offiziellen Video Porta Nuova.
Quellen:
- Webseite Porta Nuova
Fotos:
- Fotos (c) Bernd Kulow / mailand.de All rights reserved
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